Die Bürgerwind Westfalen eG blickt auf ein ereignisreiches und vor allem erfolgreiches Jahr zurück. Bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Energiegenossenschaft in Büren-Wewelsburg konnte Vorstandsmitglied Catharina Hoff einen ungewöhnlich hohen Mitgliederzuwachs vermelden. „Wir haben jetzt fast 1800 Genossenschaftsmitglieder – das sind knapp 700 mehr als noch im letzten Jahr“, berichtete Hoff den Anwesenden in der gut besuchten Dorfhalle. Die Öffnung der Genossenschaft für neue Mitglieder im Herbst letzten Jahres habe zu einem regelrechten Ansturm von Interessenten geführt. Mit dem Kapital, das die neuen Mitglieder eingebracht hätten, habe man eine Kapitalsumme von 17 Millionen Euro anstatt der angepeilten fünf Millionen Euro erreicht, erläuterte Hoff bei der Vorstellung des Geschäftsberichts. Neben dem Erwerb einer Windenergieanlage im Borchener Windpark Etteln und einer weiteren Anlage in Warstein soll das Geld gewinnbringend in weitere Erneuerbaren Energien-Projekte investiert werden.
Die Bürgerwind Westfalen ist bisher an sieben Windparks im Kreis Paderborn beteiligt und betreibt zwei eigene Anlagen. Insgesamt werde so Strom für rund 80.000 Haushalte produziert, rechnete Vorstandskollege Dr. Felix Rubitschek den Genossenschaftsmitgliedern vor. „Wir hatten 2023 ein sehr gutes Windjahr mit einem Windindex von über 117 Prozent“, erläuterte er und lieferte damit auch den Grund für das gute Jahresergebnis.
„Aufgrund der guten Ertragslage können wir in diesem Jahr eine Dividende von 5 Prozent auszahlen“, verkündete Hubert Böddeker, Aufsichtsrat der Bürgerwind Westfalen eG, die frohe Botschaft. Mit Blick auf die gestiegene Mitgliederzahl gab er anschließend personelle Veränderungen bekannt: „Den Verwaltungsaufwand einer so großen Genossenschaft können wir ehrenamtlich nicht mehr stemmen. Daher haben wir uns entschieden, Catharina Hoff zur hauptamtlichen Vorständin zu ernennen“. Ab Juli verstärkt außerdem Matthias Rieger, Geschäftsführer der WestfalenWIND GmbH, den ehrenamtlichen Vorstand der Genossenschaft. Zudem soll die Einführung eines Mitgliederportals für Entlastung in der Verwaltung sorgen. Am Ende des offiziellen Teils stand noch eine turnusmäßige Wahl an: Aufsichtsrat Thomas Tölle wurde einstimmig in seinem Amt bestätigt und damit für die Dauer von drei Jahren wiedergewählt.
Eine Lesung des Wissenschaftsjournalisten Christoph Podewils rundete den Abend in der Wewelsburger Dorfhalle ab. So erfuhren die Anwesenden aus seinem Buch „Deutschland unter Strom – unsere Antwort auf die Klimakrise“, dass das Elektroauto die Lösung für das Speicherproblem der Erneuerbaren Energien ist. „Das sind riesige Stromspeicher auf Rädern, die wir einfach unser Stromsystem integrieren müssen“, erklärte er. Am Rande erzählte Podewils, dass eine Kilowattstunde Strom vor 100 Jahren „nur“ 16 Pfennig gekostet hat. „Heute wären das 4 Euro“. Trotzdem galt der Strom damals als günstig, weil man ihn viel effizienter als zum Beispiel Holz nutzen konnte. Nach einigen Nachfragen aus dem Publikum, die Podewils detailliert beantwortete, wurde der Autor aus Berlin mit Applaus verabschiedet und die Versammlung geschlossen.
Nachfolgend finden Sie alle wichtigen Protokolle, Berichte und Präsentationen zur Generalversammlung (den Zugangscode entnehmen Sie bitte Ihrer Einladung):