Bürger können sich auf zwei Wegen am Ertrag beteiligen
Bürgerwindpark Weiberg wird im Frühsommer in Betrieb genommen
Die Betontürme für die fünf Windenergieanlagen im Sintfeld zwischen Weiberg und Hegensdorf sind fast fertiggestellt. Wegen des langen Winters hatte es ein paar Verzögerungen gegeben. Friedbert Agethen von der Geschäftsführung der betreibenden Bürgerwindpark Weiberg GmbH & Co. KG geht dennoch davon aus, dass die rund 180 Meter hohen 2,3 Megawatt-Anlagen im April oder Mai in Betrieb gehen. Die Endmontage soll noch in dieser Woche beginnen.
Dann sollen auch Bürger über zwei verschiedene Beteiligungsformen am Ertrag beteiligt werden. Prognostiziert ist laut Agethen ein durchschnittlicher jährlicher Ertrag von 26.227.000 Kilowatt-Stunden. Die Investitionssumme beträgt rund 21 Millionen Euro. Das geplante Kommanditkapital umfasst vier Millionen Euro. Rund 17 Millionen Euro stammen aus Darlehen, darunter ist auch die BürgerWind Westfalen-Genossenschaft mit zwei Millionen Euro. Rund 220 Bürger waren in die Weiberger Schützenhalle gekommen, um sich über die Beteiligungsmöglichkeiten zu informieren. Wer das unternehmerische Risiko nicht scheut, ein bisschen Geld zur Verfügung hat und mit einer höheren Rendite liebäugelt, hat die Option, mit einer Mindestbeteiligung von 10.000 Euro Kommanditist in der Bürgerwindpark Weiberg GmbH und Co. KG zu werden.
Die Rendite ist abhängig vom Windertrag – prognostiziert sind im Schnitt rund sechs Prozent pro Jahr. Die Kapitalbindung ist langfristig und beträgt 20 Jahre, die Kündigungsfrist beträgt sechs Monate zum Ende des Geschäftsjahres. „Die Haftung ist auf das gezeichnete Kapital begrenzt“, erläuterte Agethen. Gründungskommanditist Johannes Lackmann geht von einem eher moderaten Risiko aus. „Wir betreiben seit Anfang der 90er- Jahre Projekte in der Region. Die Anlagen gehören der Kommanditgesellschaft. Die Kommanditisten haben die Entscheidungsbefugnis“, so der Bad Wünnenberger. Im Pilotprojekt in Buke seien sogar neue Anlagen aus dem laufenden Geschäft investiert worden. Er hoffe zudem auf das Grünstromprivileg und damit verbundene bessere Vermarktungschancen. Die risikoärmere Variante für Bürger ist die Mitgliedschaft in der BürgerWIND Westfalen Genossenschaft. Als Gesellschafterin ist sie bereits am Bürgerwindpark Wewelsburg beteiligt und hat dort ein Darlehen von drei Millionen Euro gegeben. In Weiberg sind es zwei Millionen Euro.
Die Mindesteinlage bei der Genossenschaft beträgt 500 Euro. Dafür gibt es derzeit eine jährliche Dividende von fünf Prozent unabhängig vom konkreten Windertrag der einzelnen Jahre. Interessierte können Genossenschaftsanteile zeichnen. „Die Kapitalbindung ist kurz- bis mittelfristig, die Kündigungsfrist beträgt zwei Jahre zum Ende des Geschäftsjahres“, informierte Vorstandsmitglied Catharina Hoff. Es gebe ein Stimmrecht unabhängig von der Höhe des Anteils und keine Nachschusspflicht, so Hoff weiter.
Die Genossenschaft hat zum Ziel, die erneuerbaren Energien zu fördern und über die Beteiligung eine höhere Akzeptanz in der Bevölkerung zu erreichen. Nach Hoffs Angaben können sich Bürger auch für beide Beteiligungsformen entscheiden. Friedbert Agethen sieht viele Vorteile für die Region: „Lokale Anleger sind am Gewinn beteiligt, die Stadt bekommt Gewerbesteuereinnahmen und die Landwirte Pachterträge“. Auch die Unterstützung gemeinnütziger Zwecke ist vereinbart.